Rom 2016

06.02.2016

Meine Pilgerroute ist nicht eine Strecke welche im Internet zu finden ist. Die meisten Rompilger gehen die Via Francigena. Meine Strecke wird so geplant, dass ich von Laa an der Thaya auf kürzestem Weg zum Grenzübergang Thörl-Maglern komme. Von dort gehe ich einen großen Teil meines Weges auf, bzw. in der Nähe, der Via Roma und Via Flaminia.

Da diese Reise im Winter stattfand, wurde Winterkleidung, eine Decke, I-Pad, Rosenkranz, Kreuz und viele, viele andere Dinge eingepackt. Der Wanderstab wurde zum Pilgerstab (mit Kreuz) geändert.

Ein sehr großes Problem war die Zimmerreservierung. Viele Quartiergeber hatten Urlaub oder Ruhetag oder die Quartiergeber lagen von meiner Route so weit abseits, dass ich sie mit einer Tagesetappe nicht erreichen konnte. Am Tag vor der Abreise bekam ich den Pilgersegen und verabschiedete mich beim Pfarrer und vielen Menschen, welche mir alles Gute wünschten.

Dann kam der Tag des Abmarsch. Die Aufregung war groß! Die Wohnung wird für ein Monat verlassen. Was wird alles passieren? Habe ich alles mitgenommen? Fragen über Fragen.

Nach einem kurzen Gebet verabschiede ich mich. Dann begann der "Tagesablauf" für die nächsten Wochen. In einer Hand das Navigationsgerät, um die richtige Richtung zu gehen. In der anderen Hand den Pilgerstab. Am Rücken meine Wohnung: der Rucksack. Mit jedem Schritt dem Ziel entgegen. Vorbei an Marterln, Kapellen und Kirchen. Auffallend war, dass je näher ich dem Ziel kam, immer mehr Kirchen verschlossen waren. Andere Kirchen sind seit Monaten nicht betreten worden. Staub und Schäden, welche die Zeit mit sich bringt, waren zu sehen. Schon vor sechs Jahren war dies der Fall gewesen. Jetzt sind aber noch mehr Gotteshäuser zu Museen, Gemeinschaftshäuser, Polizeistation oder Wohnhäuser adaptiert worden. Durch die unruhige Zeit, ergab es sich auch, dass ich vor großen Kirchen und Plätzen Polizeibeamte und Soldaten vorfand, welche mir wegen meines Rucksack und Pilgerstab den Zutritt in das jeweilige Gotteshaus verwehrten. Leider konnte ich den Weg nicht so gehen, wie ich ihn geplant hatte. So musste ich eine weite Strecke mit der Bahn fahren. Erst Tage später merkte ich, dass es gut war, diesen Teil des Weges nicht zu gehen, denn so konnte ich in den Wallfahrtsort Assisi gehen, oder die Stadt Narni besichtigen. Durch den Zeitraum meiner Pilgerschaft ergab es sich, dass ich in der Basilika in Assisi mit einem Sicherheitsmann, alleine war. Trotzdem kam es immer wieder zu Erlebnissen, welche unvergesslich bleiben. So traf ich, kurz bevor ich nach Rom kam, zwei Afrikaner. Einer nahm mir den Pilgerstab aus der Hand, küsste das Kreuz, verneigte sich vor dem Stab und mir, bevor er mir einen Platz zu einem sehr langen Gespräch anbot.

Besonders bei diesen Erlebnissen und bei einigen Gesprächen bzw. Ereignissen, wurde mir bewusst, dass ich nicht ohne Begleitung des Herrn unterwegs war. Das brachte mir Sicherheit und Ruhe.

Der Höhepunkt der Reise war die Papstaudienz am Petersplatz, wo ich dem Heiligen Vater die Hand geben und den Segen empfangen durfte.

Darum "sollen wir dem HERRN danken für seine Güte und für seine Wunder, die er an den Menschenkindern tut, daß er sättigt die durstige Seele und füllt die hungrige Seele mit Gutem." (Psalm 107:8-9)

"Ich freute mich über die, so mir sagten: Laßt uns ins Haus des HERRN gehen! Unsre Füße stehen in deinen Toren, Jerusalem. Jerusalem ist gebaut, daß es eine Stadt sei, da man zusammenkommen soll, da die Stämme hinaufgehen, die Stämme des HERRN, wie geboten ist dem Volk Israel, zu danken dem Namen des Herrn."

Psalm 122:1-4 DELUT